Unser Zahnlexikon: Buchstabe K
Karies
Zahnfäule: Entkalkung und Verlust von Zahnhartsubstanz durch Säuren, die von Mundhöhlenbakterien aus Zucker gebildet werden.Karieserkennung
Methoden zum Erkennen von Karies gibt es viele:1.) Die klassische Methode der Kariesdiagnostik ist die visuelle Inspektion der Zähne mit Mundspiegel (und Zahnsonde) - kombiniert mit Druckluft zum Trockenblasen des Zahnes und guter Beleuchtung. Dabei können Läsionen im Zahnzwischenraum aber erst spät (wenn sie sehr gross sind) oder gar nicht erkannt werden. Auch Karies unter Füllungen der Kronen sind bei dieser Methode unter Umständen nicht zu erkennen. Ergänzend wird daher eine Röntgenaufnahme angefertigt:
2.) Die sogenannten Bissflügel-Röntgenaufnahmen ("bite wing") sind besonders zur Erkennung von Karies in dem nicht einsehbaren Bereich der Zahnzwischenräume, Zahnwurzeln und bei Karies unter röntgenstrahlendurchlässigen Füllungen und Kronen (nicht bei Gold-/Amalgamfüllungen) unverzichtbar. Mit einem kleinen Zahnfilm kann im Ober- und Unterkiefer gleichzeitig bei mehreren Zähnen (bis zu 4 nebeneinander) die Zahnkrone und der obere Teil der Zahnwurzel bei geringer Strahlenbelastung darstellt werden.
3.) Laserfluoreszenz. Hierbei misst man die durch Karies veränderte Mineralisationsdichte der Zahnhartsubstanz mittels laserinduzierter Fluoreszenz. Wird vor allem eingesetzt bei der Diagnostik von Fissurenkaries (Zahngrübchenkaries).
Kariesrezidiv
Erneutes Ausbrechen einer ruhenden Karies als Folge einer mangelhaften Entfernung der kariösen Stelle bei der Erstbehandlung.kariogen, Kariogenität
Kollagenfaserapparat des Desmodonts, welcher den Zahn mit dem Kieferknochen verbindet.Karzinom
bösartige Geschwulst („Krebs“) die von den Epithelzellen (Haut- und Schleimhautzellen) abstammt.Kaufläche
Die Oberseite eines Backenzahnes, welche zur Verbesserung der Nahrungszerkleinerung mit Fissuren (Grübchen) und Höckern versehen ist. Der Kaufläche steht ein Zahn im Gegenkiefer gegenüber. In einem ideal verzahnten Gebiss passen die Höcker der einen Kaufläche beim Zusammenbiss in die Grübchen der Kaufläche des gegenüberliegenden Zahnes.
Kaukraft
Kraft, die zwischen Ober- und Unterkieferzähnen. Sie liegt abhängig von der Speisekonsistenz normalerweise unter 30N. Beim maximalen Zusammenbeißen sind Kräfte von 300-800 N möglich.Kaumuskulatur
Bezeichnet die Muskeln, die zur Unterkieferbewegung benötigt werden: Teile der Hals-, Nacken, Schulter-, Mundboden- und Gesichtsmuskulatur.Kavität
1. Kariöse Zahnhöhle2. zur Aufnahme einer Füllung präparierte kariöse Zahnhöhle
Kavitätenpräparation
Herstellen einer Kavität für die Aufnahme einer Füllung nach vollständiger Entfernung der Karies. Sie sollte möglichst Zahnhartsubstanz schonend erfolgen, dabei müssen aber auch statische und hygienische Kriterien beachtet werden, damit eine Füllung dauerhaft verankert werden kann und möglichst keine neue Karies z.B. am Füllungsrand entstehtkeilförmiger Defekt
keilförmiger Substanzverlust im Bereich der Grenze zwischen Zahnkrone und Zahnwurzel (Zahnhals) auf der Außenseite der Zähne. Entsteht durch falsche Putztechnik ("waagerechtes Schrubben") und / oder Fehlbelastung der Zähne durch Pressen und Knirschen. Dabei brechen an dieser Stelle Schmelzanteile aus.Keramik
Keramische Massen; z.B. aus Feldspat, Quarz und Kaolin (Feldspatkeramik) als Verblendungs- oder Gerüstwerkstoff, um z. B. Kronen mit Metallgerüst zahnfarben erscheinen zu lassen; als Werkstoff für vollkeramische Kronen, Inlays, Teilkronen, Verblendschalen und Wurzelkanalstifte. Keramikmassen sind hinsichtlich der Lichtbrechung, Brillanz und Festigkeit der natürlichen Zahnhartsubstanz sehr ähnlich. Sie haben außerdem eine hohe Bioverträglichkeit, Farbbeständigkeit, Härte, chemische Widerstandsfähigkeit und eine geringe Neigung Zahnbeläge anzulagern. Von Nachteil ist ihre Bruchanfälligkeit, so dass sie für herausnehmbaren Zahnersatz als Verblendwerkstoff nicht eingesetzt werden (Bruchgefahr, wenn Prothese runterfällt). Erst durch Anwendung der Adhäsivtechnik zur Befestigung der vollkeramischen Restaurationen an der Zahnhartsubstanz hat (Voll-)Keramik an Bedeutung gewonnen und stellt heute eine Alternative zu Zahnersatz/Füllungen aus Metalllegierungen und Komposits dar.Keratose
Verhornungsstörung der Haut meist mit Schuppenauflagerung
Kiefergelenk
Vielseitigstes Körpergelenk, da es sowohl Dreh- als auch Gleitbewegungen ausführen kann. Es befindet sich vor dem Ohr und besteht aus einem Kiefergelenkköpfchen (Gelenkfortsatz des Unterkiefers) und einer Kiefergelenkpfanne an der Schädelbasis. Dazwischen befindet sich eine Faserknorpelscheibe.Kiefergelenkbeschwerden
Sammelbegriff für eine Vielzahl von Fehlfunktionen des Kiefergelenks; gekennzeichnet durch Schmerzen unter Funktion und/oder einer eingeschränkten Mundöffnung. Gliederung in: primäre Kiefergelenkerkrankungen: Entzündung des Kiefergelenks (Arthritis) durch bakterielle Infektion oder rheumatische Erkrankung; Tumore im Gelenkbereich; Verletzungen; Entwicklungsstörungensekundäre Kiefergelenkerkrankungen: als Folge von Funktionsstörungen bzw. Fehlstellungen der Kiefer oder Zähne. Beide Formen können bei Nichtbehandlung zu einer dauerhaften Schädigung des Gelenks (Arthrose, Ankylose) führen.
Kieferhöhle
Sinus maxillaris. Oberkieferhöhle, größte paarige, über den Wurzeln der Oberkieferbackenzähne befindliche Knochenhöhle. Die lufthaltige Nasennebenhöhle grenzt oben an die Augenhöhle und seitlich an die Nasenhöhle. Ein natürlicher Zugang zur Kieferhöhle besteht über den Nasengang.Kieferklemme
Einschränkung der Mundöffnung z.B. infolge einer Erkrankung des Kiefergelenkes (Kiefergelenkfraktur) oder der Kaumuskeln (fortgeleitete Entzündung), auch reflektorisch bedingt zur Ruhestellung bei entzündlichen Prozessen in der Mundhöhle (z.B. erschwerter Durchbruch von Weisheitszähnen).Kieferorthopädie
Teilgebiet der Zahnheilkunde, das sich mit der Behandlungen von Zahn- und Kieferfehlstellungen befaßt. Solche Fehlstellungen werden mit herausnehmbaren oder festsitzenden -> Zahnspangen behandelt.Klebebrücke
Adhäsivbrücke, auch unter dem Namen 'Maryland-Brücke' bekannt. Spezielle, festsitzende Brücke, die durch eine spezielle Klebetechnik an den Hinterseiten der Nachbarzähne verankert wird. Die Nachbarzähne werden dazu auf der Zahninnenseite nur ganz wenig im Zahnschmelzbereich oder auch gar nicht beschliffen. Der Halt ist allerdings geringer als bei konventionellen Brücken, so dass die Klebebrücke vor allem als provisorischer Zahnersatz eingesetzt wird, wenn z.B. eine Lücke während der Einheilzeit eines Implantates verschlossen werden soll und die Nachbarzähne unbeschliffen bleiben sollen. Die Klebebrücke wird nur bei kleinen Lücken angewendet.Knirschen
Unbewusstes Reiben der Kauflächen der Oberkieferzähne gegen die Kauflächen der Unterkieferzähnen teilweise mit starkem Druck; in der Regel nachts beim Schlafen, stressbedingt. Folgen können Abnutzungserscheinungen an der Zahnhartsubstanz, Schäden am Zahnhalteapparat sowie Muskel- und Kiefergelenkschmerzen sein. Die Behandlung erfolgt symptomatisch mit einer Knirscherschiene.Knochenersatzmaterialien
auch Knochentransplantat, kann unterteilt werden inAllogenes K.: Knochen von einem anderen Menschen, der labortechnisch aufbereitet wird (Entkalkung, Gefriertrocknung).
Alloplastisches K.: synthetisch hergestelltes Material (z.B. Hydroxylapatitkeramik). Autogenes K.: Knochen vom eigenen Körper (z.B. Kinn, Beckenkamm)
Xenogenes K.: meist aus Rinderknochen, Algen oder Korallen; dient als Leitschiene für das Einsprossen von eigenem Knochen.
In der ZHK hauptsächlich gebräuchlich zum Auffüllen von großen Knochendefekten (Zysten, Tumor, Spalten), zum Aufbau des Kieferknochens z.B. für eine spätere Implantation (Augmentation, Sinuslift) und zum Auffüllen von kleinen Knochendefekten im Rahmen der Parodontologie und Implantologie.
Knochentasche
Bezeichnung aus der Parodontologie; die im Zahnfach befindliche Zahnwurzel ist - bedingt durch entzündliche Prozesse - nicht mehr vollständig vom Kieferknochen umgeben; es hat sich eine Knochentasche gebildet, welche behandelt werden muss.Knochentransplantation
Verpflanzung von Knochenersatzmaterial.
Kochsalzfluoridierung
Auch als ‚Speisesalzfluoridierung’ bezeichnete Maßnahme zur Vorbeugung von Karies: dem handelsüblichen Speisesalz wird ein bestimmter Anteil (200 - 250 mg/kg Kochsalz) (Natrium-)Fluorid beigemischt. Da der tägliche Kochsalzbedarf bei jedem Menschen - seinem Körpergewicht entsprechend - ähnlich ist, lässt sich die tägliche Fluoridaufnahme gut dosieren.Kofferdam
Auch Spanngummi, eine abdeckende und schützende Gummimembran, welche über einzelne Zähne oder Zahngruppen gespannt wird. Durch vorher individuell angefertigte Löcher ragt die Zahnkrone aus dem Spanngummi heraus und erlaubt so eine saubere und absolut trockene zahnärztliche Behandlung des entsprechenden Zahnes. Wird unter anderem eingesetzt bei Wurzelkanalbehandlungen, Kompositfüllungen, Einsetzen von Keramikinlays, etc.Kollagene Fasern
Kollagene sind Eiweiße, die aufgrund ihrer extremen Zugfestigkeit für die Formbeständigkeit und Festigkeit von Knochen, Knorpeln, Bandscheiben, Sehnen und Haut sorgen.Kombinationsarbeit
Ästhetisch anspruchsvoller Zahnersatz, bei dem die verbleibenden Zähne überkront und die fehlenden Zähne gleichzeitig durch eine herausnehmbare Prothese ersetzt werden.Kompomer
lichthärtendes Füllungsmaterial. Ein Komposit, dessen Füllstoffe teilweise den Glasionomerzementen ähnelt. Es soll positive Eigenschaften von Komposits (hohe Festigkeit) und Glasionomerzementen (Fluoridfreisetzung) miteinander verbinden.Komposit
Zahnfarbenes, stabiles Füllungsmaterial, das sich aus mehreren Komponenten (Kunststoffe, in die besonders aufbereitete mikrofeine Glas- und Quarzteilchen eingelagert sind) zusammensetzt. Komposite werden vor allem im Frontzahnbereich, mit einigen Einschränkungen auch für Füllungen in Backenzähnen eingesetzt. Das Material wird mit dem Zahnbein und dem Zahnschmelz verklebt und in der Regel mit einem Speziallicht gehärtet.
Kompressionsanomalie
Begriff aus der Kieferorthopädie; gekennzeichnet durch einen schmalen (seitlich zusammengedrückten) Gaumen oder Unterkiefer, durch engstehende Schneidezähne sowie nach vorn verschobene Oberkieferzähne (Protrusion- lippenwärtige Neigung). Therapie: unter anderem Dehnen des Kiefers mittels kieferorthopädischer Hilfsmittel, Extraktionstherapie.Konkrement
Fest haftende verkalkte Ablagerungen an der Wurzeloberfläche unter dem Zahnfleischrand. Sie entstehen durch eine Mineralisation von Belägen. Konkremente sind sehr hart und schwieriger zu entfernen als-> Zahnstein.Konservierende Zahnheilkunde
Fachgebiet innerhalb der Zahnmedizin, welches sich mit der Erhaltung der Zähne (z.B. Füllungstherapie, Wurzelkanalbehandlungen) befasst.
Kontaktpunkt
approximaler K.: punktförmige Berührung zweier benachbarter Zähne. Die Wiederherstellung des Kontaktpunktes ist bei allen Reparaturmaßnahmen am Zahn (>>Füllungen, Kronen und Brücken) von großer Bedeutung, da sich ansonsten Speisereste in den Zahnzwischenraum reindrücken.Kontrastmittel
Chemische Substanzen (z.B. Bariumsulfat), die z.B. >>Füllungsmaterialien beigemischt werden, um Röntgenstrahlen stärker als die benachbarten Körperstrukturen aufzunehmen. So können Füllungsmaterialien auf dem Röntgenbild gut dargestellt werden.
Kreideflecken
auch „white spot“ oder Initialkaries: Frühstadium einer Schmelzkaries. Entkalkungsbedingte, weißliche Verfärbungen der Zahnschmelzoberfläche. Die Karies kann in diesem Stadium durch Fluoridgabe ausgeheilt werden (Remineralisation).Kreuzbiss
Eine Fehlstellung der Zähne, bei der die unteren Frontzähne vor die oberen Frontzähne beißen – auch umgekehrter Überbiss. Im Seitenzahnbereich stehen die unteren Backenzähne weiter nach außen als die oberen. Die Zahnfehlstellung kann sich auf einzelne bis alle Zähne beziehen (zirkulärer Kreuzbiss).Krone
Ist die Stabilität eines Zahnes als Folge sehr großer Kariesschäden oder Füllungen nicht mehr gegeben, werden Zähne ,,überkront". Dabei wird die Zahnkrone des natürlichen Zahnes durch "Beschleifen" reduziert, um Platz für die vom Zahntechniker angefertigte künstliche Krone zu schaffen. Kronen werden aus Metalllegierungen, aus Keramik oder aus einer Kombination von beiden (-> Metallkeramik) angefertigt.
Kronenpulpa
Der Teil des Zahnmarkes, welcher sich im Innersten der Zahnkrone befindet. Geht im Wurzelbereich in die Wurzelpulpa über.Kronenrand
Abschlussrand der künstlichen Krone; bildet den Übergang zum natürlichen Zahn. Ein optimaler Kronenrandschluss sollte dicht abschließen (bis 100 um Spalt) und der Zahnform folgen (nicht abstehen, nicht unterkonturiert), um durch seine Passform das Zahnfleisch nicht zu reizen.Kunststoffkrone
Krone die komplett aus Kunststoff besteht; Provisorium oder Krone auf Zeit; zur dauerhaften Versorgung heute nicht mehr gebräuchliche Kronenart.Kürettage
Ausschaben; instrumentelle, scharfe Reinigung: z.B. von Knochenhöhlen nach Entfernung entzündeter Zähne.In Parodontaltherapie verwendetes Verfahren zur Behandlung von Zahnfleischtaschen:
1. Entfernung der Beläge und Konkremente (Scaling),
2. Abkratzen des angestorbenen und infizierten Wurzelzementes und Wurzelglättung,
3. Ausschälung der Innenwand der Zahnfleischtasche und des Entzündungsgewebes (Granulationsgewebes).
Bei der offenen Kürettage wird im Gegensatz zur geschlossenen Kürettage das Zahnfleisch abgeklappt und unter Sicht die Reinigung der Wurzeloberflächen und Entfernung des Granulationsgewebes vorgenommen.