Unser Zahnlexikon: Buchstabe A
Abdruckmasse
Abformmaterial zur Herstellung von Modellen der Zähne und Kiefer. Starr irreversibel: Abformgips, Zinkoxid-Eugenol-Pasten, Kunststoffabformpasten. Starr reversibel: thermoplastische Massen (Stent-Masse, Kerr-Masse. Elastisch reversibel: Hydrokolloide aus Agar-Agar. Elastisch irreversibel: Alginate (aus Braunalgen), Silikone, Polyäther.Abformung
Anfertigung eines Zahnabdrucks mit Hilfe einer Spezialmasse (z.B. Silikon). Anhand dieses Abdrucks von Zähnen oder Kiefer fertigt der Zahntechniker den Zahnersatz.Abrasion der Kauflächen
Eine natürliche Abnutzung der Zahnsubstanz beim Kauen. Häufiges, meist unbewusstes Zähneknirschen - vor allem im Schlaf - beschleunigt diesen Abtragungsprozess.Abszeß
Eine meist abgekapselte Ansammlung von Eiter innerhalb des Gewebes, die durch eine bakterielle Infektion ausgelöst wird.Abusus
Missbrauch im Sinne eines Medikamenten-, Alkohol- oder Drogenmissbrauches.Achsiographie (Axiographie)
Eine kinematische Methode zur Bestimmung der individuellen Scharnierachse der Kiefergelenke und der dreidimensionalen Registrierung der Unterkiefergrenzbewegungen sowie eine mögliche Voraussetzung für die exakte Modellübertragung in den Artikulator. Als mechanisches oder elektronisches Messverfahren.Adamantoblasten
Zellen, welche für die Entstehung von Zahnschmelz verantwortlich sind.Adenom
Meist gutartiges Drüsengeschwulst.Adental
zahnlosAdhäsion
Bezeichnet die „Anziehungskraft“, bzw. „Klebekraft“. Die Adhäsionsprothese bedient sich dieser Kräfte zum Halt der Prothesenbasis an der Schleimhaut. Die klebende Kraft des Speichels kann durch spezielle Haftmittel verstärkt werden.Adhäsivtechnik
Klebetechnik, Säure-Ätz-Technik (SÄT): Angewandt bei Komposit-Füllungen und beim Zementieren von Keramikfüllungen/-kronen/-verblendschalen und Klebebrücken mittels Komposit. Das Prinzip besteht darin, dass ein dünnflüssiger Kunststoff (Haftvermittler) einen Verbund zwischen der Zahnhartsubstanz (Schmelz, Dentin) und dem entsprechenden Füllungsmaterial (z.B. einem Komposit) eingeht. Zunächst wird die Zahnoberfläche durch Aufbringung einer Säure (meist 30-40%ige Phosphorsäure: Ätzgel) aufgeraut. Die so entstandene Oberflächenvergrößerung ermöglicht eine bessere Benetzbarkeit für den Haftvermittler (Bond, Adhäsive), der in die aufgerauten Strukturen einfließt und nach der Lichthärtung eine sichere Verankerung bietet. Danach wird das eigentliche Füllungsmaterial (Komposit) aufgetragen, das mit dem Haftvermittler eine chemische Verbindung eingeht. Die Adhäsivtechnik ist sehr verarbeitungsempfindlich und benötigt eine sehr gute Trockenlegung in der Mundhöhle, daher wird in der Regel am zu behandelnden Zahn Kofferdam (Spanngummi) angelegt.Adrenalin
Hormon des Nebennierenmarkes. Wird bei Stress ausgeschüttet. Es reguliert unter anderem den Blutfluss des Körpers (erhöht den Blutdruck, die Herzfrequenz und Herzkraft) und die Speichelsekretion.Häufig als Zusatz in zahnmedizinischen Lokalanästhetika. Durch seinen gefäßverengenden Effekt bleibt das Lokalanästhetikum länger vor Ort (Betäubung hält länger an) und sorgt des Weiteren für ein blutarmes Operationsgebiet.
Aerodontalgie
Höhenzahnschmerz, von Erkrankungen des bezahnten Kiefers ausgehendes Schmerzsyndrom, das in Höhen von über 3000 m auftreten kann (im Flugzeug oder im Gebirge).Afluon
Präparat zur Fluoridprophylaxe.Air Scaler
Zahnsteinentferner, dessen Einsätze durch Druckluft in Schwingungen versetzt werden.Air-Flow-System
Pulverstrahlsystem zur Entfernung von Genuss- und Nahrungsmittelverfärbungen durch beispielsweise Kaffee, Nikotin, Tee und Rotwein auf den sichtbaren Zahnflächen. Das unter Druck stehende Luft-Wasser-Gemisch enthält ein Salz (Natriumcarbonat), welches Verfärbungen entfernt.Akrylate
Polymerisationskunststoffe, die häufig bei der Herstellung von Zahnprothesen verwendet werden.Aktinomykose
Strahlenpilzerkrankung. Der Erreger lebt als Parasit in der Mundhöhle und kann durch Verletzungen oder Infekte der Zähne in das Gewebe übertragen werden und dort Drüsen bilden. Lokalisation: Hals- und Gesicht; Weichgewebe sind unter anderem verhärtet, haben Abszesse und/oder Fisteln.Aktivator
Passives Behandlungsgerät der Funktionskieferorthopädie, das als Doppelplatte mit Drahtbogen beide Kiefer beeinflusst.Wird in einer von der Ruhelage der Kiefer abweichenden Stellung hergestellt, so dass die Ruhelage nicht mehr eingenommen werden kann, obwohl das Gerät lose im Mund liegt. Der durch die Muskeltätigkeit in Bewegung gesetzte Aktivator berührt die Zähne stoßartig und sorgt so für gewebsbildende, physiologische Reize.
Bei dem Distalbiss (nach hinten verlagerter Unterkiefer) kommt es durch den in Vorbissstellung konstruierten Apparat (Konstruktionsbiss) infolge Gewebeumbaus zu einer Formänderung des Kiefergelenkes und einer Stellungsänderung des Unterkiefers. Zur Therapie von Distalbissen und tiefen Bissen ist der Aktivator besonders geeignet. Wird auch empfohlen zur Behandlung von offenen Bissen und Progenien.
Alginat
Salz der Alginsäure, welches aus Algen oder Tang gewonnen wird. Grundlage für eines der gängigsten irreversibelelastischen Abformmaterialien gleichen Namens.Allergen
Reizstoff, auf den der Organismus - durch die Bildung von Antikörpern - nicht normgerecht reagiert: Allergie.Allergie
Der Organismus reagiert auf Reizstoffe (Allergene) anders als die Norm. Der Körper reagiert auf die Allergene durch die Bildung von Antikörpern (Sensibilisierung) und leitet eine komplexe Abwehrreaktion ein. In schweren Fällen kann es zu einem Schock kommen. Ursachen können Umwelteinflüsse und vererbte Komponenten sein. Es wird zwischen folgenden Typen unterschieden:Typ 1: Reaktion tritt unmittelbar auf (Heuschnupfen, Hausstaub, Nahrungsmittel) (ANAPHYLAKTISCHER li Schock)
Typ 2: Reaktion tritt nach wenigen Minuten auf
Typ 3: Frühreaktion tritt nach Stunden auf (z.B. rheumatoide Arthritis, Glomerulonephritis)
Typ 4: Reaktion nach 1-2 Tagen; als Ursache von Implantatabstoßung, Ekzem und einigen Autoimmunerkrankungen Bei Arzneimittelallergien kommen alle allergischen Reaktionsformen vor.